TeleMegor

Hugo Meyer | Meyer Optik Görlitz - Tele Megor  | Telemegor
Das Tele Megor, beziehungsweise später Telemegor, ist ein echtes Tele-Objektiv, welches von Meyer von Beginn an für die Kine Exakta angeboten wurde. Das Objektiv wurde in 15, 18, 25 und 40 cm beziehungsweise später in 150, 180, 250 und 400 mm mit einer durchgehenden Lichtstärke von 1:5,5 angeboten. In der letzten Baureihe kam das Telemegor 4,5/300 dazu.
Hier stelle ich nach und nach alle Exemplare des Telemegors vor, die ich in meiner Sammlung habe. Die einzelnen Exemplare werde ich mit ihrem Baujahr und Ihrer Seriennummer bezeichnen. Die Einteilung beziehungsweise Abgrenzung der einzelnen Bauformen ist sicherlich eine Wissenschaft für sich. Aus meiner persönlichen sammlerischen Perspektive kann jedes hier aufgeführte Objektiv auch als eigene Version unterschieden werden.

Tele Megor 5,5/15 cm | Telemegor 5,5/150 mm
Von der kürzestens Version des Telemegors, der 150 mm Version, konnte ich bisher 4 verschiedene Varianten finden. Aktuell vermute ich, dass es noch eine spätere fünfte Version gibt (Design vergleichbar mit der 1956er Version des 180 mm Telemegors)
1. Bauform, allgemeine Vorkriegsversion
Es handelt sich um die Vorkriegs-Version aus verchromtem Messing und mit unvergüteten Gläsern. Diese Version war erhältlich zur Kine Exakta. Anders als beim 18 cm Tele Megor, vermute ich, dass es vor dem Krieg nur diese eine Bauform vom 15 cm Tele Megor gab. Darauf deuten Bilder in den alten Prospekten hin, z.B. "Kine-Exakta Kleinfilm-Reflex 24x36 mm" (Liste 104/100/840, C. G. Röder, Leipzig)
2. Bauform, frühe Nachkriegsversion 1950
Diese Version wirkt auf den ersten Blick ähnlich der Vorkriegsversion, weist im Detail aber viele Unterscheide auf. Im Gegensatz zur Vorkriegsversion ist die Beschriftung nicht mehr auf den Kopf gestellt, das Design des Blendenrings hat sich geändert, das Objektiv ist komplett aus Aluminium, die Brennweite ist in [mm] abgegeben und die Gläser sind vergütet (Bezeichnung mit rotem V). Diese Variante des Tele Megors habe ich auch schon in leicht abgewandelter Form mit schwarz eloxiertem Bezeichnungsring und Bajonett gesehen. Bei der mir vorliegenden Version ist der Frontring mit der Bezeichnung schwarz lackiert und das Bajonett ist aus blankem Alu.
3. Bauform, Version von 1951
Reguläre frühe Nachkriegsversion des Telemegors, nun mit der Bezeichnung in einem Wort. Die Gegenlichtblende schließt nun in einer Linie mit dem zylinderförmigen Aluminiumgehäuse an. Bei der mir vorliegenden Version ist das Bajonett nun schwarz eloxiert.
4. Bauform,  Mitte 50er Jahre
Die letzte mir vorliegende Version des Telemegors ist ebenfalls aus blankem Alu und mit vergüteten Gläsern. In dieser Version ist das Objektiv inklusive Gegenlichtblende länger als alle vorangegangenen Versionen. Der Fokusring ist nun im "Berg und Tal" Design ausgeführt. Von allen Versionen des 150er Telemegors ist dies die einzige mit zusätzlicher Entfernungsangabe in feet.
Tele Megor 5,5/18 cm | Telemegor 5,5/180 mm
Von der 180 mm Version des Telemegors konnte ich bisher 6 verschiedene Varianten finden.
1. Bauform, ab 1936
Diese Version, des zur frühen Kine Exakta erhältlichen 18 cm Tele Megors, scheint recht selten auffindbar zu sein. Das Objektiv taucht unter anderem im organgefarbenen bzw. später hellblauen Prospekt "Kine-Exakta Kleinfilm-Reflex 24x36 mm" auf (Liste 104/100/840, C. G. Röder, Leipzig). Die Gegenlichtblende weißt zum bezeichneten Frontring eine Kante auf und ist nicht formschlüssig.
2. Bauform, allgemeine Vorkriegsversion
Wie bei der Vorgängerversion handelt es sich um ein Modell aus der Vorkriegszeit aus verchromten Messing und mit unvergüteten Gläsern. Im Vergleich zum vorangegangenen Modell sitzt der Blendeneinstellring nur an der Front des Objektivs und die gesamte Form ist weniger konisch als zuvor.
3. Bauform, frühe Nachkriegsversion
Noch als Tele Megor bezeichnete aber bereits mit vergüteten Gläsern (Markierung rotes "V") und mit Brennweitenangabe in [mm] versehene Version. Dieses Tele Megor aus früher Nachkriegsproduktion ist nicht mehr aus Messing sondern aus blankem Aluminium.
4. Bauform,  frühe 50er Jahre
Diese Version wurde erstmals als Telemegor bezeichnet und trägt das DDR Gütesiegel /S\ (Sonderklasse, sehr gute Qualität). Mein Exemplar in dieser Bauform trägt weiterhin die Markierung für eine Vergütung "V". Der gesamte Frontdurchmesser dieser Bauform hat sich im Vergleich zum Vorgänger sichtbar vergrößert. Dies fällt insbesondere bei der Gegenlichtblende auf. Der Ring zur Fokussierung wurde erstmals im Berg- und Tal- Design ausgeführt.
5. Bauform, Mitte 50er Jahre
Weiterhin aus blankem Aluminium, mit "V" Vergütung und /S\ Gütesiegel, aber ohne den gerändelten Ring nahe dem Bajonett. Des Weiteren gab es eine geringfügige Änderung beim Blendeneinstellring. Dieser verläuft nun nicht mehr konisch sondern folgt der allgemeinen zylinderförmigen Form.
6. Bauform, Ende 50er Jahre
Ähnlich wie die Vorgängerversion aber nun aus schwarz eloxiertem Aluminium und mit integriertem UV-Filter in der Gegenlichtblende. Mein Exemplar trägt darüber hinaus auch keine Markierung für die Vergütung mehr. Anhand der Glasfarbe lässt sich aber erahnen, dass das Glas weiterhin vergütet ist. Inwiefern ein Unterscheid zu der Vergütung vorangegangener Versionen besteht, kann ich nicht sagen.
Tele Megor 5,5/40 cm | Telemegor 5,5/400 mm

Von der offiziell längsten Version des Telemegors für Exakta, der 400mm Version, konnte ich bisher drei verschiedenen Bauformen finden.

1. Bauform, ab 1940

Laut Hartmut Thiele [1] sollte mein Exemplar des 40 cm Tele Megors von 1940 stammen. Ich habe zu diesem Objektiv bisher wenig herausgefunden. Die 40 cm Version des Tele Megors wird auch von Horst Neuhaus auf seiner Seite www.photobutmore.de erwähnt, allerdings ist auch dort das 40 cm Tele Megor nicht abgebildet. In Exakta Collection [2] ist auf Seite 229 ein Tele Megor 5,5/50 cm abgebildet, welches meiner 40 cm Version ähnlich sieht. Das mir vorliegende Exemplar ist teilweise aus verchromten Messing und teilweise aus schwarz beschichtetem Aluminium. Es trägt, im Gegensatz zu meinen anderen Telemegoren, die Firmenbezeichnung "Hugo Meyer Görlitz".

2. Bauform, 50er Jahre

Nun als Telemegor bezeichnet und mit Angabe der Brennweite in [mm]. Das Objektiv ist aus blankem Aluminium, die Gläser sind Vergütet (Markierung rotes "V"). Die Stativhalterung kann nach lösen des Drehknopfes frei rotiert werden. Bei der manuellen Blendeneinstellung kann nun durch einen zusätzlichen Einstellring eine Vorwahlblende gewählt werden.

3. Bauform, 60er Jahre

Die Form entspricht dem Vorgängermodell, aber das Objektiv ist nur schwarz eloxiert. Darüber hinaus trägt das Objektiv das DDR Gütesiegel /1\ (gute Qualität). Eine weitere Änderung zu der vorangegangenen Version des Telemegors scheint das Exakta-Bajonett, welches nun vom klassischen Außenbajonett auf das scheinbar stärker belastbare Exakta-Innenbajonett gewechselt wurde, zu sein. Ich bin mir in diesem Punkt aber nicht ganz sicher, ob alle Telemegore aus blankem Aluminium Innenbajonett hatten.



Quellen
[1] Thiele, H.: Großes Fabrikationsbuch Meyer-Optik, 2. erweiterte Auflage. Privatdruck München, 2019.
[2] Aguila C. & Rouah M.: Exakta Collection, English translation. Pittenweem UK: Barganax Books, 2014.
Share by: